Schwellenlose Hebe-Schiebe-Türen HST – 8 Dinge, die der Architekt im Projekt berücksichtigen sollte

Planen Sie großformatige Verglasungen in Ihrem Projekt? Schwellenlose Hebe-Schiebe-Türen HST sind die Lösung für Kunden, die die Grenze zwischen Wohnzimmer und Garten verwischen möchten. Dabei sollte man nicht vergessen, dass es sich hierbei nicht um gewöhnliche Fenster und Türen handelt. Es ist ein hochentwickeltes ingenieurtechnisches System, das bis zu 600 kg wiegt und bereits in der Entwurfsplanung präzise berücksichtigt werden muss.
Warum ist das so wichtig? Weil Fehler auf dem Papier später Zehntausende Euro an Nachbesserungen kosten. In unserer Praxis begegnen wir Bauherren, die frisch verlegte Fliesen herausreißen mussten, weil die Terrasse nicht über das richtige Gefälle verfügte. Wir haben Yawal HST-Türen gesehen, die nicht in die Öffnung passten, weil der Architekt die Montagefugen vergessen hatte.
In diesem Artikel zeigen wir 8 Schlüsselbereiche, die Sie im Projekt berücksichtigen müssen. Wir stützen uns auf konkrete Parameter der Systeme Yawal DP 180 Primeview und Aliplast Ultraglide – führende Lösungen auf dem deutschen Markt. Sie lesen dies in 7 Minuten und ersparen sich monatelange Probleme.

Modernes Wohnzimmer mit großen HST-Aluminium-Schiebetüren zu einer Terrasse mit Holzboden, schwellenlosem Durchgang, minimalistischen Möbeln und einem Garten im Hintergrund.

Inhaltsübersicht:

1. Wandöffnung – nicht „auf Kante“ planen

Sie sehen im Katalog, dass der Rahmen 3 Meter breit ist? Das bedeutet NICHT, dass die Wandöffnung ebenfalls 3 Meter haben soll. Das ist der häufigste Fehler von Einsteigern.

Aluminium arbeitet. Im heißen Sommer kann sich das Profil um mehrere Millimeter ausdehnen. Außerdem wird auf der Baustelle selten etwas perfekt ausgeführt. Deshalb müssen Sie eine Montagefuge von 15-20 mm auf jeder Seite einplanen.

Praktisches Beispiel? Wenn Sie eine Aluminium-Hebe-Schiebe-Tür mit einer Breite von 3000 mm bestellen, planen Sie die Wandöffnung auf 3040 mm (3000 + 2×20). Oben fügen Sie weitere 20 mm hinzu und unten planen Sie einen Untergrund, der 45 mm niedriger als das Fußbodenniveau ist.

Aber das ist noch nicht alles. Bei Spannweiten über 3 Meter reicht ein Standard-Betonsturz L19 nicht aus. Sie benötigen einen individuell geplanten Stahlträger oder Betonsturz mit mindestens 25-30 cm Auflager auf der Wand auf jeder Seite. Ohne dies wird der Sturz durchbiegen und Risse in der Wand entstehen.


2. Schwelle bündig mit dem Fußboden – wie macht man das richtig

„Schwellenlos“ bedeutet nicht, dass es keine Schwelle gibt. Die Standardschwelle im HST-System hat eine Höhe von 48-50 mm. Wie macht man sie unsichtbar?

Sie verstecken sie im Fußboden. Die Oberkante der Schwelle sollte nur etwa 5 mm über dem Fußboden herausragen – Sie stolpern nicht und der Kinderwagen kann problemlos passieren. Dies erfordert eine präzise Planung aller Fußbodenschichten bereits in der Entwurfsphase.

Die Bauvorschriften erlauben eine Schwelle bis 20 mm (§62 der Technischen Bedingungen), aber in der Praxis streben Premium-Lösungen danach, eine minimale sichtbare Höhe zu erreichen. Je weniger die Schwelle herausragt, desto sicherer und komfortabler.

Vorteile? Sicherheit für Kinder und Senioren, freier Durchgang mit dem Kinderwagen, elegantes Aussehen und Konformität mit den Normen des barrierefreien Bauens. Das ist keine ästhetische Spielerei – es ist eine durchdachte Lösung, die Nutzer jeden Tag zu schätzen wissen.


3. Entwässerung – ein Fehler = Wasser im Wohnzimmer

Stellen Sie sich einen Platzregen vor. Wasser läuft über eine 6 Meter hohe Glasfläche direkt auf die Terrasse. Wenn Sie eine ebene Terrasse geplant haben – wird in Kürze ein See an der Schwelle sein. Und dann Wasser im Haus.

Lineare Entwässerung bei Terrassentüren ist keine Option – sie ist eine Notwendigkeit. Die Terrasse muss ein Gefälle von mindestens 1-2% in Richtung des Ablaufrostes haben. Was bedeutet das in der Praxis? Auf jeden Meter Terrasse fällt der Boden um 1-2 cm ab.

Entwässerungssysteme können werksseitig in die Schwelle der HST-Tür integriert werden. Die Ablaufrinne mit einem ästhetischen Rost fängt das Wasser auf und leitet es direkt in die Regenwasserkanalisation. Aber Achtung – Sie müssen dies mit dem Planer der Sanitärinstallationen ABSTIMMEN, bevor der Estrich ausgeführt wird.

Was passiert, wenn Sie das nicht tun? Wir treffen regelmäßig auf Fälle, in denen Wasser das Innere überflutet, Parkett zerstört und Schimmelbildung verursacht. Reparatur? Abriss der Terrasse, Herstellung des Gefälles, erneutes Verlegen der Fliesen. Kosten? Bis zu 3.500-4.500 Euro.


4. Lasten von 400-600 kg – das sind 6 Erwachsene

Schwellenlose Aluminium-Terrassentüren sind mächtige Konstruktionen. Der Flügel im Yawal DP 180 System kann bis zu 600 kg wiegen (Version mit Automatisierung), und Aliplast Ultraglide bis zu 400 kg. Das sind 4-6 Erwachsene, die auf der Führungsschiene stehen.

Ihr Fußboden muss das aushalten. Ein Standard-Estrich reicht nicht aus. Sie benötigen:

  • Durchgehenden Unterbau auf der gesamten Schwellenlänge (nicht nur punktuell)
  • Untergrund mit einer Ebenheit von maximal 3-5 mm auf 2 Meter
  • Tragklötze, die etwa 150 mm von jeder Ecke entfernt befestigt sind

Die Schwelle wird auf speziellen wärmedämmenden Unterlegkeilen montiert. Wenn Sie normales Styropor anstelle eines harten Materials (wie Purenit oder hartes XPS) verwenden, wird es unter dem Gewicht komprimiert. Die Schwelle beginnt sich zu setzen, der Flügel lässt sich nicht mehr verschieben, es entstehen Undichtigkeiten.

Die Reparatur erfordert den Ausbau der gesamten Konstruktion. Bei 400 kg ist das kein Vergnügen. Besser von Anfang an richtig planen.


5. Wärmedämmung – sparen Sie bei den Heizkosten

Seit 2021 gelten die Vorschriften EnEV 2021. Für Fenster und Balkontüren beträgt der maximale Wärmedurchgangskoeffizient 0,9 W/m²K. Je niedriger der Wert, desto besser die Isolierung.

Das Yawal DP 180 System erreicht einen Uw-Wert ab 0,7 W/m²K – ein hervorragendes Ergebnis, das die Vorschriften übertrifft. Aliplast Ultraglide in der verbesserten Version (UG i+) kann ebenfalls einen Parameter von 0,9 W/m²K erreichen, erfordert jedoch eine entsprechende Konfiguration mit hochwertigem Dreifachglas (Ug = 0,5 W/m²K) und warmer Randverbundleiste. Dies sollte in der Projektspezifikation präzisiert werden.

Beide Werte bedeuten reale Einsparungen bei der Heizung bei großformatigen Verglasungen.

Aber die besten Türen helfen nicht, wenn der Schwellenbereich eine Wärmebrücke ist. Dort entweicht am häufigsten Wärme. Sie müssen planen:

  • Warme wärmedämmende Blöcke unter der Schwelle (Wärmeleitfähigkeit λ ca. 0,25 W/mK)
  • Verbreiterungen aus PVC (mehrkammerige Profile mit Uf 0,8-1,4 W/m²K)
  • EPDM-Abdichtung, die die Schwelle mit dem Fundament verbindet

Ohne dies haben Sie im Winter einen kalten Fußboden bei den Türen, Kondensation von Wasserdampf und Schimmel. Selbst wenn Sie eine Fußbodenheizung haben – die Wärme entweicht einfach nach außen.


6. Automatisierung und Smart Home – planen Sie das JETZT

Möchten Sie einen 400 Kilogramm schweren Flügel per App auf dem Handy öffnen? Großartige Idee. Aber der elektrische Antrieb benötigt eine 230V-Stromversorgung.

Hier ist die Falle: Wenn Sie die Leitungen nicht in der Entwurfsphase vorsehen, muss der Monteur sie NACH Ausführung der Putze und Spachtelungen verlegen. Entweder Wände stemmen (Kosten 1.200+ Euro) oder hässliche Aufputzleisten montieren.

Die Lösung ist einfach – bereits im Elektroinstallationsplan markieren Sie eine Installationsdose in der Nähe der HST-Tür. Kosten für zusätzliche Leitungen in der Bauphase? Etwa 120 Euro. Kosten für spätere Nachbesserungen? 10-mal mehr.

Ähnlich verhält es sich mit Leitungen zum Smart-Home-System (BUS-Leitung) und Alarmsensoren. Die besten Ergebnisse liefern integrierte Magnetkontakte, die im Beschlag versteckt sind – völlig unsichtbar, aber Sie müssen Alarmleitungen zu ihnen führen.


7. Normen und Vorschriften – was Sie ERFÜLLEN müssen

Bei der Planung von HST-Türen im Hausprojekt gelten konkrete Vorschriften:

EnEV 2021 / GEG: Uw-Wert maximal 0,9 W/m²K. Beide Systeme können dies bei entsprechender Konfiguration erfüllen.

Barrierefreies Bauen (DIN 18040): Schwelle maximal 20 mm. Wenn Sie vollständig bündig mit dem Fußboden planen – sind Sie auf der sicheren Seite.

Einbruchhemmungsklasse RC2 (DIN EN 1627): Dies ist der Standardschutz für das Erdgeschoss. Erfordert:

  • P4A-Glas (vier Schichten PVB-Folie zwischen den Glasscheiben)
  • Beschläge mit Aufhebesicherungen (sog. Pilzkopfverriegelungen)
  • Sachgerechte Montage gemäß Herstellervorgaben

Das RC2-Zertifikat bedeutet, dass die Tür 3 Minuten Angriff mit einfachen Werkzeugen (Schraubendreher, Zange, Keil, Hammer) standhält. Das reicht aus, um einen Gelegenheitseinbrecher abzuschrecken.

Das Yawal DP 180 System bietet zertifizierte Lösungen in der Klasse RC2. Bei der Wahl des Aliplast Ultraglide Systems sollte die Verfügbarkeit dieser Klasse direkt mit dem Hersteller abgeklärt werden.

Windlastklasse C4: Die Türen halten Windlasten bei einem Druck von 1600 Pa stand (entspricht einer Geschwindigkeit von etwa 180 km/h). Wenn Sie in den Bergen oder am Meer bauen – ist dies ein wichtiger Parameter.

Yawal DP 180 erreicht die Klasse von C2 (Standardversion) bis C4 (SLIM-Version), während Aliplast Ultraglide die Klasse C4 bietet.


8. Häufigste Fehler – vermeiden Sie diese Fallen

Nach jahrelanger Beobachtung von Baustellen sehen wir immer wieder dieselben Fehler:

Fehler #1: Zu kleine Öffnung. Der Architekt hat die Fugen von 15-20 mm vergessen. Der Rahmen passt nicht in die Wand. Lösung? Wand aufbrechen oder kleinere Türen bestellen (also auf den Traum von Panoramaausblicken verzichten).

Fehler #2: Ebene Terrasse. Kein Gefälle von 1-2% = Wasser überflutet das Wohnzimmer beim ersten Platzregen. Reparaturkosten: Abriss der Terrasse, Estrich mit Gefälle, neue Fliesen. 4.500 Euro in den Sand gesetzt.

Fehler #3: Keine Stromleitungen. Der Bauherr möchte beim Ausbau eine Automatisierung. Man muss Wände stemmen oder auf die Idee verzichten. Hätte er das im Projekt vorgesehen – Kosten 120 Euro. Jetzt? 1.200 Euro + zwei Wochen Nachbesserungen.

Jeder dieser Fehler lässt sich leicht vermeiden – es reicht, in der Entwurfsphase daran zu denken und nicht während des Baus.


Zusammenfassung – der Schlüssel liegt in der Koordination

Wie plant man HST-Türen problemlos? Denken Sie an acht Dinge: richtige Bemessung der Öffnungen (Fuge 15-20 mm), Verbergen der Schwelle im Fußboden, Entwässerung mit Gefälle 1-2%, verstärkte Konstruktion für Lasten von 400-600 kg, Eliminierung von Wärmebrücken an der Schwelle, Leitungen für Automatisierung, Konformität mit EnEV/GEG 2021 und Vermeidung typischer Fehler.

Das Wichtigste? Koordination zwischen Architekt, Konstrukteur, Installationsplaner und Monteur. Die meisten Probleme resultieren aus mangelnder Kommunikation zwischen den Gewerken. Yawal DP 180 Primeview und Aliplast Ultraglide sind ausgezeichnete Produkte, aber selbst die besten Türen retten keine schlecht geplante Integration in das Gebäude.

Sehen Sie sich unser Angebot an HST Aluminiumschiebetüren Yawal und Aliplast an. Wir helfen Ihnen bei der Planung von Anfang an – von den Abmessungen der Öffnung bis hin zu den Details der Entwässerung. Ein gutes Projekt erspart Ihnen monatelange Nerven und Zehntausende Euros.

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